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13.07.2019 | Lesezeit: 5 min

Marktforscher Ipsos gesellt sich zur Konkurrenz in der Zentralschweiz

Die Schweizer Tochter des global tätigen Marktforschers expandiert weiter – und ist neu auch im D4 in Root mit einem Büro vertreten.   Alle Wege führen in die Zentralschweiz – zumindest in der überschaubaren Welt der Schweizer Marktforscher. Gleich vier der sechs grössten Forschungsinstitute des Landes haben ihren Hauptsitz entweder im Kant

Die Schweizer Tochter des global tätigen Marktforschers expandiert weiter – und ist neu auch im D4 in Root mit einem Büro vertreten.

 

Alle Wege führen in die Zentralschweiz – zumindest in der überschaubaren Welt der Schweizer Marktforscher. Gleich vier der sechs grössten Forschungsinstitute des Landes haben ihren Hauptsitz entweder im Kanton Zug (GfK Switzerland) oder im Kanton Luzern (Link Institut, Ampuls, Demoscope). Nicht umsonst wird die Zentralschweiz in der Branche augenzwinkernd auch als Marktforscher-Mekka bezeichnet. Und dieses scheint trotz der Turbulenzen der letzten Jahre, wie etwa der Schliessung des GfK-Telefonlabors in Hergiswil im Oktober 2017, nichts von seiner Anziehungskraft verloren zu haben. Denn mit Ipsos hat sich jüngst ein weiterer grosser Name aus der Branche – umsatztechnisch inzwischen gar die Nummer eins in der Schweiz – im Mekka niedergelassen.

 

Die Schweizer Tochter des gleichnamigen französischen Konzerns hat Anfang April ein Büro für 20 Mitarbeitende im D4 Business Village Luzern in Root bezogen. «Der Kanton Luzern ist der perfekte Ort, um unser Kundennetzwerk in der gesamten Deutschschweiz zu betreuen», sagt Martin Fenböck, der zum Schweizer Managementteam von Ipsos gehört und federführend bei der Suche nach einem neuen Standort war. Das D4 biete neben einer modernen Arbeitsumgebung sehr gute Verkehrsanbindungen und vielfältige Verpflegungsmöglichkeiten. «Hinzu kommt, dass viele unserer Mitarbeitenden eine starke Bindung zur Zentralschweiz haben.»

 

Hintergrund der Ansiedlung in Root ist ein wegweisender Deal, den Ipsos im Oktober 2018 abschliessen konnte. Auf einen Schlag erwarb der Konzern damals vier globale Unternehmenseinheiten vom deutschen Konkurrenten GfK, dem Mutterkonzern von GfK Switzerland mit Hauptsitz in Rotkreuz. Das Volumen des Geschäfts belief sich gemäss einer Mitteilung des Unternehmens auf fürstliche 105 Millionen Euro. Im Zuge dieser Übernahme wechselten innerhalb der Schweiz 40 Mitarbeitende von GfK Switzerland zu Ipsos. Die Hälfte von ihnen sitzt nun im neuen Büro in Root.

 

Forschung aus dem Herzen der Schweiz

Zu den Mitarbeitenden, die im April von Rotkreuz nach Root umziehen mussten, gehört auch Martin Fenböck, der am neuen Standort vor allem für den Vertrieb und die Betreuung von Kunden zuständig ist. «Vor der Übernahme der vier GfK-Einheiten hatte Ipsos Schweiz lediglich ein Büro in Genf. Nun sind wir deutlich grösser und verfügen inzwischen landesweit über vier Standorte, neben Root und Genf auch in Zürich und Basel», sagt der 36-Jährige. Ziel dieser Expansion sei es, sich stärker in der Deutschschweiz zu positionieren. Von Root aus sollen sich die Ipsos-Angestellten deshalb vor allem um Deutschschweizer Kunden aus unterschiedlichen Branchen wie Konsum, Handel, Banken, Versicherungen, Transport oder Logistik kümmern.

 

Susan Shaw, Präsidentin des Verbandes Schweizer Markt- und Sozialforschung (VSMS), will die Millionenübernahme durch Ipsos zwar nicht kommentieren, dass sich das Unternehmen aber zu seiner Konkurrenz in die Zentralschweiz gesellt, überrascht sie nicht sonderlich. «Die Branche ist derzeit stark in Bewegung. Es hat sich historisch so entwickelt, dass sich die Institute in der Zentralschweiz ansiedelten, um quasi aus dem Herzen des Landes heraus Forschung betreiben zu können. Ipsos folgt nun in gewissem Sinne dieser Tradition.»

 

Das 1975 in Paris gegründete Institut gehörte im letzten Jahr mit 1,75 Milliarden Euro Umsatz zu den fünf grössten Marktforschern weltweit. Seit 2006 ist Ipsos auch in der Schweiz tätig, wo es aktuell rund 110 Personen beschäftigt. Diese führen nebst klassischen Marktforschungsstudien auch sozialwissenschaftliche Studien für Kunden aus dem öffentlichen und Non-Profit-Bereich durch. Die Kundenstruktur sei vielfältig, sagt Fenböck. Sie reiche von stark lokal verankerten bis hin zu globalen Akteuren. «Mit diesem breit gefächerten Profil passen wir aber meiner Meinung nach ganz gut in den Zentralschweizer Marktforschungskuchen.»

 

Quelle:

13.07.2019 Luzerner Zeitung

 

 

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