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05.10.2022 | Lesezeit: 2 min

Caritas Luzern unterstützt ukrainische Geflüchtete bei Stellensuche

Bund und Kantone haben bei geflüchteten Personen aus der Ukraine bisher von einer Integration in den Arbeitsmarkt abgesehen. In Zusammenarbeit mit Verbänden, dem ukrainischen Begegnungszentrums "Prostir" und der Luzerner Wirtschaft schliesst Caritas Luzern nun eine Lücke und unterstützt ukrainische Geflüchtete bei der Stellensuche.

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 sind über 65'000 Personen in die Schweiz geflüchtet. Viele von ihnen können oder wollen aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzung nicht in ihrem Heimatland leben. Die meisten der geflüchteten Personen haben den vom Bund reaktivierten „Schutzstatus S“ erhalten.

Schutzstatus S ist „rückkehrorientiert“
Der Schutzstatus S erleichtert die soziale und berufliche Integration, indem Kinder sofort die Schule besuchen und Erwachsene ohne Wartefrist eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können. Dennoch ist der Schutzstatus S „rückkehrorientiert“. Das heisst, bis auf einen Sprachkurs verpflichten sich Bund und Kantone nicht auf weitere Integrationsmassnahmen, die Kantone sehen diese nur auf freiwilliger Basis vor. Somit ist eine Unterstützung der öffentlichen Hand für die Integration in den Arbeitsmarkt nicht vorgesehen. Viele der ukrainischen Geflüchteten sind jedoch willens, hier in der Schweiz einer Arbeit nachzugehen.

Caritas Luzern schliesst Lücke
Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktsituation ist die Nachfrage nach Arbeitskräften gross. Caritas Luzern schliesst nun eine Lücke, indem sie ukrainische Geflüchtete, die einer Arbeit nachgehen wollen, bei der Stellensuche unterstützt. Das Ziel: Ukrainische Geflüchtete werden an die Zentralschweizer Wirtschaft vermittelt. Dies geschieht in Abstimmung mit der öffentlichen Hand, dem ukrainischen Kultur- und Begegnungszentrums "Prostir", Verbänden und Arbeitgebern. So ist auch die Wirtschaftsförderung des Kantons Luzern involviert. Deren Direktor Ivan Buck meint zum Engagement der Caritas Luzern: "Die Zentralschweizer Wirtschaft benötigt zwingend Arbeitskräfte, weshalb wir diese Initiative sehr begrüssen. Die langjährige Erfahrung in den Bereichen soziale und berufliche Integration macht die Caritas Luzern zum idealen Partner, um ukrainische Geflüchtete an die Wirtschaft zu vermitteln."

Vor einer Vermittlung wird das Potential geklärt
Damit die Vermittlung in den Arbeitsmarkt für ukrainische Stellensuchende und Arbeitgebende gelingt, wird vor einer Vermittlung das Potential der Stellensuchenden geklärt: Welche persönlichen und beruflichen Ressourcen bringt eine stellensuchende Person mit? Je nach Einschätzung kann eine Person direkt an den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden oder aber eine arbeitswillige Person nimmt an einem geeigneten Vorbereitungsprogramm teil. Solche Programme können Vermittlung von Fachwissen, das Kennenlernen von spezifischen Branchen oder praxisorientierte Arbeitseinsätze umfassen.

40 Erstgespräche durchgeführt
Caritas Luzern hat im August mit den Beratungsgesprächen gestartet und hat seither erste Erfahrungen gesammelt. Bisher wurden 40 Erstgespräche mit ukrainischen Geflüchteten geführt. Einige Personen eignen sich für Tätigkeiten im Gesundheitswesen, in der Hotellerie oder im Bereich der Hilfskraft. Einzelne Personen sind sehr gut qualifiziert und können in unterschiedlichen Branchen eingesetzt werden. Bei gewissen Personen hat sich herausgestellt, dass eine Tätigkeit im allgemeinen Arbeitsmarkt noch verfrüht ist und zuerst ein Arbeitsintegrationsprogramm absolviert werden muss. Bei rund zehn Personen führte das Erstgespräch zu keinen weiteren Schritten. Als Herausforderung erweist sich in den meisten Fällen die Deutsche Sprache. Eine Hürde jedoch, die sich durch Sprachkurse und die praktische Anwendung abbauen lässt.

Rasche Vermittlung als Ziel – auch aus sozialen Gründen
Caritas Luzern will den Integrationsprozess bei Personen mit Arbeitsmarktpotential rasch vorantreiben, um zeitnah mögliche Arbeitnehmende an die Zentralschweizer Wirtschaft zu vermitteln. Karin Hunziker, Leiterin Berufliche Integration bei Caritas Luzern, meint dazu: "Ob und wie ukrainische Geflüchtete in ihre Heimat zurückkehren können, ist momentan sehr ungewiss. Wir sehen mit der raschen Vermittlung an die Wirtschaft nicht nur den ökonomischen Aspekt, sondern auch den sozialen. Arbeit ist wichtig für den Selbstwert einer Person, sie gibt Struktur und Stabilität in unsicheren Zeiten". In einem nächsten Schritt sollen nun ganz konkret Arbeitnehmende an Zentralschweizer Arbeitgeber vermittelt werden.

Finanzierung durch Spendengelder
Die Caritas Luzern finanziert diese Arbeitsintegrationsaufgaben durch Gelder, die im Kontext des Ukrainekonflikts für die Inlandarbeit gespendet wurden, so auch in Kooperation mit Caritas Schweiz und der Glückskette. Diese Dienstleistung kann so lange erbracht werden, wie die verfügbaren Mittel ausreichen.

20221005_Caritas Luzern Arbeitsintegration.pdf

 

 

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