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05.04.2019 | Lesezeit: 5 min

Bundesgericht gibt grünes Licht: Competec darf in Willisau ausbauen

Drei Jahre lang haben Nachbarn den geplanten 50-Millionen-Bau von Competec in Willisau blockiert. Nun gibt das oberste Gericht der aargauisch-luzernischen Handelsgruppe von Roland Brack recht. Es war ein langer Kampf, doch nun hat sich der Aargauer E-Commerce-Unternehmer Roland Brack durchgesetzt: Seine Firmengruppe Competec darf in Willisau einen

Drei Jahre lang haben Nachbarn den geplanten 50-Millionen-Bau von Competec in Willisau blockiert. Nun gibt das oberste Gericht der aargauisch-luzernischen Handelsgruppe von Roland Brack recht.


Es war ein langer Kampf, doch nun hat sich der Aargauer E-Commerce-Unternehmer Roland Brack durchgesetzt: Seine Firmengruppe Competec darf in Willisau einen Erweiterungsbau realisieren. Dies hat das Bundesgericht in Lausanne entschieden, wie Competec mitteilt. Demnach ist die Beschwerde von zwei Cousins, die in der Nachbarschaft wohnen, definitiv abgewiesen worden.

Competec plant, beim bestehenden Willisauer Logistikzentrum im Rossgassmoos einen 50 Millionen Franken teuren Erweiterungsbau zu errichten. Dieser soll über 30 Meter hoch werden und damit die bereits bestehenden Gebäude um 18 Meter überragen. Die beiden Nachbarn hatten ihre Beschwerde Mitte 2016 eingereicht und damit alle Instanzen durchlaufen. Die Nachbarn konnten zunächst nicht für eine Stellungnahme erreicht werden. Auch ihr Anwalt hat sich noch nicht zum Bundesgerichtsurteil geäussert.

Dem «Willisauer Bote» sagten die Cousins vor drei Jahren, dass sie das Bauprojekt «nicht grundsätzlich verhindern» wollen. Doch sie störten sich «an den gewaltigen Dimensionen» und insbesondere der vorgesehenen Gebäudehöhe von 30 Metern. Die Nachbarn forderten, die Höhe sei auf maximal 20 Meter zu fixieren. Mit einer Höhe von 30 Metern sei ihre Aussicht beeinträchtigt, womit ihre Grundstücke an Wert verlieren würden. Zum anderen werde mit einem solch hohen Bau das Orts- und Landschaftsbild mit Füssen getreten.


«Es ist ein Befreiungsschlag»
Competec-Inhaber Roland Brack zeigt sich auf Anfrage erleichtert. «Es ist ein Befreiungsschlag», sagt der Fricktaler. Nun müsse man sich in der Planung «nicht mehr mit unkalkulierbaren externen Faktoren und Zeiträumen» auseinandersetzen. Man werde den dringend benötigten Erweiterungsbau nun so realisieren, wie er projektiert und bewilligt worden sei.

Die Stadtpräsidentin von Willisau, Erna Bieri-Hunkeler, sagt auf Anfrage: «Wir sind erleichtert, dass das Bundesgericht die Beschwerde abgewiesen hat und der Entscheid des Stadtrates gestützt wird.» Der Stadtrat von Willisau hatte nach der Beschwerde gegen die erste Baubewilligung im Jahr 2016 ein Gutachten zur Landschaftsverträglichkeit eingeholt. Im Februar 2018 erteilte der Stadtrat dann erneut eine Baubewilligung, die wiederum von den Nachbarn bis vor Bundesgericht angefochten wurde.

Der Bau bietet über 20 000 Quadratmeter Nutzfläche zur Lagerung von Mittel- und Grossteilen. Weil das Bundesgericht im letzten Herbst verfügt hat, dass die Beschwerde keine aufschiebende Wirkung hat, löste Competec bereits Ende Februar erste Tiefbauarbeiten aus. Ursprünglich war der Baustart per Mitte 2016 vorgesehen. Die derzeitige Planung sieht eine Bauzeit von rund zwei Jahren vor. Für Roland Brack war es der erste Gerichtsfall in seiner unternehmerischen Karriere.


Competec mit Hauptsitz im aargauischen Mägenwil betreibt diverse Online-Shops, wovon Brack.ch der bekannteste ist. Letztes Jahr konnte die Firmengruppe den Umsatz um 9 Prozent auf 724,7 Millionen Franken steigern. Der Personalbestand der Gruppe wuchs um 96 auf 703 Mitarbeitende. Allein in Willisau beschäftigt Competec derzeit mehr als 200 Mitarbeitende. Da der Neubau hochautomatisiert sein wird, ist nicht mit einem explosionsartigen Ausbau der Belegschaft im Luzerner Hinterland zu rechnen. Dennoch rechnet Brack nach eigenen Angaben mit «zahlreichen weiteren Arbeitsplätze in Willisau.»

Dort, wo heute das Logistikgebäude von Competec steht, gingen im Jahr 2006 rund 240 Arbeitsplätze verloren, als der dänische Spielzeughersteller Lego sein Werk schloss und die Arbeitsplätze nach Tschechien verlagerte. Roland Brack kaufte das Areal im Jahr 2011.

Die ihm zustehende Entschädigung von der unterliegenden Partei will Brack übrigens nicht annehmen. Das Geld soll einem regionalen Hilfswerk gespendet werden.

 

Quelle: Luzerner Zeitung vom 5.4.2019

 

 

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