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05.11.2025 | Life Sciences & Health, Innovation | Lesezeit: 3 min

Bestimmte Antibiotika verdoppeln Risiko für Wundinfektion nach OP

Luzern - Eine Studie unter Leitung der Universität Luzern zeigt ein fast doppelt so hohes Risiko einer chirurgischen Wundinfektion in Kombination mit bestimmten Antibiotika. Dies betrifft alle Nicht-Beta-Laktam-Antibiotika, die bei vermuteter Antibiotika-Allergie häufig zur Prophylaxe gegeben werden.

Vor der prophylaktischen Verabreichung von Nicht-Beta-Laktam-Antibiotika sollte eine sorgfältige Beurteilung von Patientinnen und Patienten mit gemeldeter Beta-Lactam-Allergie erfolgen, weil sich diese auch wieder spontan zurückbilden kann. Denn sämtliche Nicht-Beta-Laktam-Antibiotika gegen Wundinfektionen nach Operationen (OP) sollten wann immer möglich vermieden werden.

Über diese Ergebnisse einer Studie berichtet die Universität Luzern. Geleitet wurde die Studie von ihrem Professor Rami Sommerstein, der ausserdem ihr Lehr- und Forschungsbeauftragter sowie Facharzt für Infektiologie und Spitalhygiene an der Hirslanden Klinik St. Anna ist. Beteiligt waren Mitarbeitende der Universitäten Bern und Basel, der Universitätsspitäler Genf, Basel und Bern sowie des Spitals Wallis in Sitten.

Sogenannte Cephalosporin-Antibiotika auf Beta-Lactam-Basis, zu denen auch die Penicilline gehören, stellen bei den meisten chirurgischen Eingriffen den Standard zur Verhinderung von Wundinfektionen dar. Wird eine Allergie gegen diese Antibiotika vermutet, kommen häufig Antibiotika auf Nicht-Beta-Lactam-Basis zum Einsatz, wie Ciprofloxacin, Clindamycin und Vancomycin.

In der Kohortenstudie mit 348'885 Patientinnen und Patienten aus 175 Schweizer Spitälern zeigte sich, dass die Verwendung jedes dieser Mittel mit einem fast doppelt so hohen Risiko einer chirurgischen Wundinfektion verbunden ist, und zwar unabhängig von der Art des Eingriffs. "Die Studienergebnisse sind von grosser klinischer Relevanz", so die Universität Luzern in ihrer Mitteilung, "da in der Mehrzahl der Fälle keine echte Allergie gegen Cephalosporin Beta-Laktam-Antibiotika vorliegt".

Die umfassende Untersuchung war möglich, da das Nationale Zentrum für Infektionsprävention Swissnoso im Auftrag des Kompetenzzentrums für Qualitätsmessungen ANQ seit Jahren eine standardisierte Überwachung von chirurgischen Wundinfektionen an schweizerischen Spitälern vornimmt.

Universität Luzern