Galliker Transport AG - Green Logistics | © Galliker Transport AG
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Headquarters | Nachhaltigkeit | 08.11.21 | 3 Min.

Green Logistics by Galliker

Dass ein Logistikunternehmen im Einklang mit der Natur wirtschaften kann, beweist die Galliker Transport AG aus Altishofen: «Green Logistics by Galliker» ist das Schlagwort der Stunde. Um die grüne Vision der Familie Galliker genauer unter die Lupe zu nehmen, haben wir uns in Altishofen mit dem CEO Peter Galliker zu einem bereichernden Austausch getroffen.

Peter Galliker, CEO Galliker Transport AG | © Galliker Transport AG

Herr Galliker, wo liegen die Ursprünge von «Green Logistics by Galliker»?
Es klingt vielleicht aussergewöhnlich, ist aber tatsächlich so: Bereits mein Vater, der die Galliker Transporte damals leitete, hatte ein grosses Bewusstsein für die Nachhaltigkeit. Ihm war es stets ein Anliegen, dass Transporte nur mit einem vollen Fahrzeug begangen werden. Das war ungefähr in den 1970er Jahren. Damals führte Galliker bereits kombinierte Transporte auf der Strasse und teilweise auf Schienen zwischen Italien, der Schweiz und Schweden durch. Auf dem Hinweg wurden Einzelteile für Neufahrzeuge an die Fabriken geliefert und auf dem Rückweg konnten fertige Personenwagen oder Lastwagen nach Hause befördert werden.

Wie ging es weiter? 
Ganz konkret ein Thema wurden die «Green Logistics» ungefähr vor fünf Jahren. Damals haben wir uns die ersten Gedanken über alternative Antriebsmöglichkeiten gemacht. Anbieter gab es zu diesem Zeitpunkt aber noch sehr wenige. Richtig spannend wurde es deshalb erst später, das war im Oktober 2020. Mit den Hyundai XCIENT Fuel Cell Trucks kam unter einem weltbekannten Brand ein erster Wasserstoff-Lastwagen auf den Markt. In einer Brennstoffzelle wird aus Wasserstoff und Sauerstoff aus der Umgebungsluft elektrischer Strom produziert. Aus dem Auspuff entweicht einzig Wasserdampf. Mit den beiden vollelektrischen Futuricum-Lastwagen, die diesen Oktober im Verkehrshaus präsentiert wurden, nutzen wir nun erneut eine Weltneuheit.  

Warum konzentrieren Sie sich nicht ausschliesslich auf Wasserstoff-Lastwagen? 
Uns ist es wichtig, verschiedene Technologien zu testen. Je nach Einsatz macht die eine oder die andere mehr Sinn. Wir legen Wert darauf, keinen Tunnelblick zu haben, sondern offen für neue Möglichkeiten zu bleiben. 

Ihre Haltung entspricht absolut dem Zeitgeist. 
Gesellschaft, Politik und Wirtschaft haben gemerkt, dass es eine Veränderung geben muss. Einst fand ein Wandel von Pferd und Wagen hin zu motorisierten Fahrzeugen statt, jetzt ist ein Umbruch von ähnlicher Tragweite im Gange. Die Industrien geben dieser Entwicklung mit ihren innovativen Technologien einen gewaltigen Schub. In den letzten zwei Jahren ist enorm viel passiert. Jeder Lieferant und jeder Hersteller will dabei sein. 

Betrifft «Green Logistics by Galliker» nur den Transport? 
«Green Logistics by Galliker» besteht aus drei Säulen. Dieses Jahr stand die Mobilität im Fokus: Mit der Anschaffung von 15 Wasserstoff- und elektrisch betriebenen Lastwagen haben wir diesbezüglich schon einen ersten Meilenstein erreicht. Die zweite Säule betrifft die Infrastruktur. Auch hier sind wir auf einem guten Weg: Wir haben zum Beispiel ein Dutzend Photovoltaik-Anlagen in Betrieb, die Strom für 1900 Haushalte liefern und die wir in Zukunft für den Eigenbedarf nutzen wollen. Nächstes Jahr kommt mit unseren Mitarbeitenden die dritte Säule vermehrt zum Zuge. Uns ist es sehr wichtig, dass jeder Mitarbeitende die Vision von «Green Logistics by Galliker» lebt. In gemeinsamen Workshops gehen wir der Frage nach, wie der Einzelne dazu beitragen kann, den CO2-Verbrauch zu verringern. Es können auch kleine Veränderungen sein: In unserer Niederlassung in Genf zum Beispiel wird die Post neu mit einem Cargobike statt mit einem fossilen Auto abgeholt. 

Welche Bedeutung hat Ihr Standort in Altishofen im Kanton Luzern für «Green Logistics by Galliker»? 
Wir sind absolut zufrieden hier. Dank unserer zentralen Lage können wir innerhalb von 70 bis 80 Kilometern ein sehr grosses Wirtschaftsvolumen abdecken. Zudem müssen die Rahmenbedingungen der Politik im Bereich Klima und Nachhaltigkeit auf kantonaler- wie auch auf Bundesebene an die neuen Gegebenheiten flexibel angepasst werden können. 

Können Sie ein Beispiel nennen? 
Damit neue Technologien genutzt und gefördert werden können, benötigt es unbürokratische Ausnahmeregelungen. So ist der Futuricum-E-Lastwagen für die geltenden Gesetze in der Schweiz einen Meter zu lang. Zudem hat er zwei Tonnen mehr Nutzlast, um das Gewicht der sehr schweren Batterien zu kompensieren. Nur dank einer Ausnahmeverfügung des Bundesamts für Strassen ASTRA konnten wir demzufolge gemeinsam mit Futuricum die Weltpremiere der ersten zwei E- Trucks mit 900 KW/h und einer Reichweite von 500 km im Verkehrshaus in Luzern feiern.

Haben Sie Tipps für andere Unternehmer in Bezug auf die Nachhaltigkeit?
Das Wichtigste ist, gemeinsam zu handeln. Das sehen wir bei uns: Die Firma Galliker Transporte alleine kann die Welt nicht retten, nur gemeinsam können wir Grosses bewegen. Als Green-Förderer möchten wir dafür die richtigen Signale in den Markt senden. Ganz zentral ist es, neuen Entwicklungen mit Offenheit und Neugierde zu begegnen. Und auch mit einer Portion Mut: Investitionen im Sinne der Nachhaltigkeit sind auf den ersten Blick oft teuer, zahlen sich aber längerfristig aus. Hilfreich ist zudem ein grosses Netzwerk. Ich tausche mich beispielsweise regelmässig mit Hochschulen oder der Universität St. Gallen über die neusten Entwicklungen und Technologien aus. Weiter bin ich in einem kleinen Kernteam von Personen aus unterschiedlichen Ländern, das von gewissen Fahrzeugherstellern in Entwicklungsprozesse miteinbezogen wird. Für mich ist das hochspannend. 

«Green Logistics by Galliker» verfolgt das Ziel, in den logistischen Prozessen schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und den Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen laufend zu reduzieren. Das Versprechen ist, bis 2030 einen Fünftel des produzierten Solarstroms selber zu speichern und die Citylogistik CO2-neutral abzuwickeln. 2040 soll die Hälfte des Fuhrparks mit alternativem Antrieb funktionieren. 2050 will Galliker CO2-neutral unterwegs sein. 

Galliker Green Logistics
Galliker Transport AG

Bild: Präsentation der beiden Futuricum-E-Trucks vom 14. Oktober 2021 im Verkehrshaus Luzern

Anja Hammerich
Projektleiterin Kommunikation/Content

 

 

Galliker Transport AG
6246 Altishofen
Verkehr und Logistik